Radtipp Schlösser und Kirchen | Parklandschaft Kreis Warendorf

Wadersloh - Lippetal (65 km): Schlösser und Kirchen

 

 

Startpunkt Abtei Liesborn

Die Tour beginnt bereits mit einem Highlight: Bevor Sie sich auf ihr Rad schwingen, wartet das Museum Abtei Liesborn auf eine Erkundung. In der barocken Abtresidenz der ehemaligen Benediktinerabtei in Liesborn spielen bereits die ersten Heiligen eine große Rolle:

Die Heilige Roswindis/ Roswitha von Liesborn
Als erste Äbtissin ging Roswindis, auch Roswitha genannt, als historische Persönlichkeit in die Chroniken des Kosters ein. Noch legendärer sind die Geschichten, die sich um sie ranken: Als unbekannte Schwester Karls des Großen sei sie von diesem persönlich – unmittelbar nachdem er das Kloster gegründet hatte – als erste Äbtissin und Vertrauensperson seines Reichs in Liesborn eingesetzt worden. Ihr Grab befindet sich laut Klosterchronik unter dem Turm der Abteikirche, den die vorletzte Äbtissin Oderatis um das Jahr 1100 erbauen ließ. 

SS. Cosmas und Damian und der Unterarm des Heiligen Simeon
Die ehemalige Klosterkirche ist mit einem Doppelpatronat versehen. Die beiden Schutzheiligen der Ärzte und Apotheker - Cosmas und Damian - finden sich im Reliquienschatz der Kirche. Doch das ungewöhnlichste Stück wartet unter dem Altar: Umgeben von einem goldenen Schrein wird hier eine Armreliquie des Heiligen Simeon aufbewahrt. Der Heilige Simeon hielt Christus als Neugeborenen auf dem Arm und spürte sofort die Bedeutung, die auf dem Kind lag. Wie das Kloster an eine derart wertvolle Reliquie kam, beflügelt bis heute die Fantasie. Heute deutet der steinerne Simeon vor der Kirche auf den wertvollen Kirchenschatz hin (Original im Museum).

Los geht's!

Jetzt aber aufs Rad! Von Liesborn aus startet man in die Münsterländer Bauernschaften Richtung Lippetal. Weitläufige Wiesen und Äcker sowie zahlreiche Bauerschaften und Höfe säumen den Weg. Um Herringerfeld kommt man zu einer neu gestalteten Schutzhütte, wo man eine gemütliche Pause eingelegen kann. Durch die Wiesen- und Feldlandschaft geht es weiter bis zum schönen Herzfeld. Die kleine Gemeinde ist auch überregional durch ihre besondere Schutzheilige St. Ida bekannt.

St. Ida in Herzfeld

Die neogotische Wallfahrtskapelle St. Ida ist wegen der Bedeutung ihrer Namensgeberin ein spannendes Highlight. Die Geschichte der heiligen Ida fällt in die Anfangsjahre des Christentums in Westfalen. Ida war vermutlich nah mit Karl dem Großen verwandt und gehörte in das Geschlecht der Karolinger. Sie wurde mit dem Sachsenherzog Ekbert aus der Familie der Ekbertiner vermählt. In der Zeit der Sachsenkriege wollte sie mit ihrem Mann in dessen Heimat nahe Osnabrück reisen. Am Lippeufer im heutigen Herzfeld pausierte die Gefolgschaft über Nacht. Im Traum erschien der Heiligen ein Engel, der sie mit dem Bau einer Kirche an dieser Stelle beauftragte. Diese Traumvision bestimmte nun ihr Handeln und sie gründete mit diesem Bau vor Ort die erste Katholische Gemeinde im Münsterland. Der Hirsch, der Ida begleitet, ist ein Sinnbild für die Sachsen, die zu dieser Zeit stark von den Franken bedrängt wurden. Ida starb am 4. September 825. Die Säulenhalle mit ihrem Grab wurde zur ersten Wallfahrtsstätte Westfalens. Der älteste Pilgerweg von der Basilika zum Schloss Hovestadt kann heute noch gegangen werden.

 

Schloss Hovestadt

Die nächste Station auf deiner Tour führt zu einem beeindruckenden Bauwerk der Lipperenaissance: Schloss Hovestadt. Dazu überquerst man mit dem Fahrrad den Fluss Lippe, die „natürliche Grenze des Münsterlandes“. Das Schloss erhebt sich nach einiger Zeit malerisch auf der linken Seite deines Weges.

Das beeindruckende Schloss im Stil der Lipperenaissance erhebt sich eindrucksvoll aus seinen gut gespeisten Gräften. Idyllisch and er Lippe gelegen macht es von allen Seiten einen märchenhaften Eindruck und bietet mit seinen gut gespeisten Gräften (Wasseranalagen) auch ein besonders schönes Fotomotiv. In seiner Bauzierde entdeckt man leicht Gesicherter, die einem mit interessierten Blicken folgen. Schloss Hovestadt geht auf einen Rittersitz zurück, der erstmalig im 12. Jahrhundert erwähnt wurde. Seit dem 18. Jahrhundert bewohnen die Plettenbergs das traditionsbehaftete Familienanwesen und haben die gepflegte Parkanlage mittlerweile der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Pflege der Anlage übernimmt die Familie größtenteils selbst.

Gäste sind gerne gesehen, doch Achtung: Bitte nicht über die zweite Brücke der Zwei-Insel-Anlage laufen. Hier kann es schon mal passieren, dass ungebetene Gäste durch einen automatischen Schließmechanismus auf dem Privatanwesen „gefangen“ werden.

 

Genuss auf der Tour

Nach dem kurzen Aufenthalt an Brachums Prachtbau radelt man entlang der Grünanlagen des Schlosses durch das Lippetal. Vorbei am Jüdischen Friedhof (Postweg, Judenfriedhof Schoneberg). Eine schöne Pause bei Kaffee und Kuchen lässt sich auf dem Weg am Landcafé Gut Humbrechting einlegen, idyllisch nahe der Ahse gelegen. Wer es lieber etwas deftiger mag, der radelt noch bis zur nächsten Bauernschaft Brockhausen weiter in die Gaststätte "Zum Dorfkrug".

 

 

Kirchen St. Stephanus und St. Barbara

Wieder im Sattel, führt die Radtour weiter Richtung Oestinghausen. Auf dem Weg fährt man durch grüne Felder und Wiesen, gespeist durch kleine Flussläufe. In Oestinghausen lohnt die kurze Pause an der romanischen Stadtkirche St. Stephanus aus dem 13. Jahrhundert:

Das älteste Bauwerk Lippetals steht unter dem Patronat des Heiligen Stephanus. Dieser soll um 40 n. Chr. als erster Christ für seinen Glauben gestorben sein. Noch heute gibt es im Münsterland die Tradition des "Stephanus-Steinigen" am 2. Weihnachtstag. Mit einem Stein in der Hosentasche trifft man sich mit Freunden in einer beliebten Kneipe. Wird man ohne Stein erwischt, so hat man für eine Lokalrunde zu sorgen. 

Weiter radelt man Richtung Naturschutzgebiet Ahsewiesen. Hier taucht unübersehbar am rechten Wegesrand der Aussichtsturm des Naturschutzgebietes auf. Hier lohnt sich unbedingt eine Pause! Danach geht es weiter durch das Naturschutzgebiet Richtung Hultrop und passenderweise zu einer Heiligen, die sich mit Türmen sehr gut auskennt: St. Barbara.

St. Barbara in Hultrop ist eine moderne Kirche, jedoch mit originaler barocker Ausstattung. Auf dem Altarbild ist die Heilige Barbara zu sehen. Die Heilige, die vom eigenen Vater enthauptet wurde, da sie dem christlichen Glauben nicht entsagen wollte, wurde zuvor grausam gefoltert und in einem Turm gefangen gehalten. Die Heilige Barbara zählt zu den 14 Nothelfern und gilt als Patronin der Türme und Festungsbauten: im Münsterland also nicht ganz unwichtig bei den vielen Kirchen, Schlössern und Burgen. Ihr Gedenktag ist der 4. Dezember.

 

Schloss Assen

Durch das Örtchen Lippborg fließt gemächlich die Quabbe, der man stadtauswärts durch die grünen Wiesen folgt bist zur Quabbe-Mühle. Dank der Renaturierung befindet sich das Flüsschen gemeisam mit Glenne und Liese heute in einem guten Zustand, wenngleich die warmen Sommer dem Wasserpegel zu schaffen machen. Durch die Wälder geht es nun weiter zu einem Schloss, das sich in Lippetal zwischen den Bäumen versteckt. Auf den Assenweg abgebogen gelangt man zum Haupteingang des Schlosses Assen:

Ein Schloss, dem man die gelebte Geschichte an jedem Zentimeter ansieht. Von der Lipperenaissance stilistisch dominiert, ist das Wasserschloss eines der schönsten Renaissanceschlösser im Münsterland und Lippetal. Bis 2016 betrieb der Orden auf dem Wasserschloss ein Internat für Jungen, heute ist Schloss Assen ein geistliches Zentrum mit einem abwechslungsreichen (christlichen) Veranstaltungskalender. 

Rast auf der Tour

Da das Haus nicht immer offen oder auf Anfrage im Rahmen einer Führung begehbar ist, lohnt eine kurze Rast an dem Aussichtspunkt. Dieser wird von Anna Selbdritt behütet. Um 1880 war die Heilige Anna die Schützerin der Frauen und Mütter und die Garantin für eine glückliche Ehe. Sie wird beim unerfüllten Kinderwunsch angerufen und ist gleichzeitig die Patronin der Witwen, Hausfrauen und Arbeiterinnen.

 

 

 

Schloss Crassenstein

Nach der Rast in Assen fährt man weiter im Schatten der Bäume zurück Richtung Herzfeld. Hier trifft man erneut auf eine Schutzhütte. Richtung Diestedde kann man erneut die kultvierten Wiesen und Äcker genießen, bis man Diestedde erreichst. Ein Highlight des kleinen Ortes ist das Schloss Crassenstein, doch auf dem Weg dorthin passiert man den Geologischen Garten mit Erdzeituhr, der die Geschichte der Erdentstehung in dem Lehrgarten verdeutlicht.

Schloss Crassenstein
Schloss Crassenstein zeigt sich heute im klassizistischen Gewand, von der Lehnsburg aus dem 14. Jahrhundert oder dem Renaissanceschloss mit vier Pavillontürmen ist nicht mehr viel sichtbar. Es wird vermutet, dass der einstige Erbauer, der Burggraf von Stromberg mit dem Bau der Burg seine Besitzungen in Diestedde sowie das Kloster Liesborn schützen wollte. Heute wird das Schloss als Privatschule und Internat genutzt.

Die alte Mühle am Schloss
Nahe des Schlosses liegt die alte Mühle. In unmittelbarer Nähe liegt außerdem die „Femeeiche“, ein Ort der Gerichtsbarkeit. Hier befindet sich eine 900 Jahre alte Eiche.

 

 

 

St. Margaretha

Von Diestedde geht es weiter nach Wadersloh. Von der Ferne aus erkennt man bereits die Hohen Türme von Sankt Margaretha

Eine bauliche Besonderheit ist die neogotische Kirche deshalb, da in ihrem Turm Steine des Klosters Liesborn verbaut wurden. Als das Kloster nach der Säkularisation nicht mehr als Ort des Glaubens genutzt wurde, brachte man seine Steine kurzum nach Wadersloh zum Neubau des Turmes. Besonderheiten sind der Taufstein aus dem 15. Jahrhundert und die Nepomuk-Statue: Der Brückenheilige, den man im ganzen Münsterland findet.

Nach dieser Station geht es auf der Radtour schon wieder zurück nach Liesborn, wo Sie sich eine Pause und eine Stärkung verdient haben!

 

Radkarte und Knotenpunkte

Die Rundtour " Schlösser und Kirchen" verläuft auf dem Knotenpunktnetz. Fordern Sie unter dem Menüpunkt "Service" einfach unsere Radkarte und den Lenkeranhänger an und folgen Sie folgenden Knotenpunkten: 31 - 87 - 52 - 9 - 10 - 12 - 8 - 7 - 2 - 6 - 23 - 35 - 80 - 46 - 63 - 79 - 31 

GPS Daten

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GPX-Daten Schlösser und Kirchen

 

Dateilkarten zur Tour einfach herunterladen

Karten Schlösser und Kirchen

 

Sie finden die Tour auch bei Komoot:

www.komoot.de/tour/173932857